Zoe - wenn das Glück auf drei Beinen daherkommt


Vielleicht erinnert ihr euch ja an mich? Ich durfte mich letztes Jahr schon im Adventskalender vorstellen. Damals war ich aber noch in Rumänien und auf der Suche nach einem schönen Zuhause für mich. Aber am besten, ich erzähle euch meine Geschichte noch einmal von Anfang an.

 

In Rumänien haben sie mich ZOE genannt. Ich habe nur noch drei Beine. Das ist nichts Besonderes in Rumänien. Ich weiß nicht, ob es noch ein Land auf der Welt gibt, in dem es so viele dreibeinige Hunde gibt wie dort. Dass es so viele Dreibeinchen gibt liegt daran, dass es so viele Straßenhunde gibt, die immer in der Gefahr leben überfahren zu werden. Und wenn das passiert und die Hunde Glück haben, verlieren sie dabei nur ein Bein … und nicht ihr Leben. Und ich kann euch versichern, wir kommen mit drei Beinen prima zurecht und genießen es, am Leben zu sein.

 

Mich haben Elke und Dorin gefunden, als sie Ende September letzten Jahres mal wieder mit dem Auto unterwegs waren. Elke entdeckte mich, wie ich am Straßenrand entlang hüpfte. Ich konnte mich nämlich nur noch hüpfend vorwärts bewegen, weil ich durch einen Autounfall eine Lähmung des Radialisnervs an meinem linken Vorderbeine hatte. Aufgrund der Lähmung habe ich mein Vorderbein nicht mehr gespürt und habe mich deshalb ständig beim Laufen an diesem tauben Bein verletzt.

 

Dorin und Elke haben sofort gesehen, dass ich dringend Hilfe brauche, haben mich schwupps ins Auto gepackt und sofort in die Tierklinik von Dr. Ciuciuc mitgenommen. Dort hat mich Dr. Visoiu untersucht, hat festgestellt, dass mein Bein nicht mehr zu retten ist und hat noch am gleichen Tag dieses nutzlose Bein amputiert, damit ich mich nicht noch weiter verletze. Außerdem hatte ich durch den ganzen Stress auf der Straße und durch den Unfall noch einen ziemlich heftigen Milbenbefall, der auch dringend behandelt werden musste.

 

Die Operation habe ich prima überstanden, und war fest entschlossen, ab jetzt meine Tage in der Klinik so richtig zu genießen … als ich an Parvovirose erkrankte. Alle waren fürchterlich besorgt um mich, aber ich wusste genau, dass ich es schaffe. Und so war es auch, ein paar Tage hing mein Leben „am seidenen Faden“, aber dann ging es jeden Tag wieder ein Stück aufwärts. Und die gute Versorgung in der Klinik von Dr. Ciuciuc hat sehr geholfen, jeden Tag tolles Futter, alle haben mir gut zugeredet und es gab viele Hände, die mich gestreichelt haben. Und als wäre das nicht schon wunderbar genug, habe ich in der Klinik noch meine Freundin Pupsie kennengelernt. Und wer mit Pupsie befreundet sein wollte, der musste am besten sehr schnell lernen auf drei Beinen zu laufen und zu spielen, sonst hatte er gegen dieses kleine Energiebündel nämlich keine Chance.

 

Ein fröhliches Dreibeinchen macht sich auf den Weg

 

Uns Dreibeinchen nennen sie in Deutschland Handicap-Hunde. Und die haben es in der Vermittlung angeblich schwerer als Hunde mit vier Beinen. So richtig verstehe ich das nicht, aber der Freundeskreis war sich nicht sicher, ob es schnell gelingen würde, für mich ein schönes Zuhause zu finden. Deshalb hat er mich Anfang Dezember 2021 nach Deutschland geholt und mich auf einer wunderbaren Pflegestelle untergebracht.

Dort war es sehr schön und es ging mir prima. Nur leider stürzte mein Pflegefrauchen ein paar Tage später schwer und konnte mich nicht mehr richtig versorgen. Schweren Herzens suchte sie mir einen anderen sehr erfahrenen Pflegeplatz. Und was soll ich euch sagen? Dort waren sie so begeistert von mir, dass sie schon nach wenigen Tagen wussten, dass sie mich, das fröhliche Dreibeinchen, auf gar keinen Fall wieder hergeben können.

 

Als neues Familienmitglied habe ich dann auch einen neuen Namen bekommen. Ich heiße jetzt nämlich PAULA. Seit einem Jahr lebe ich jetzt in meiner Familie, und mein Leben könnte nicht besser sein. Ich habe mich prächtig entwickelt, laufe super ohne Leine, bin abrufbar und beherrsche meine Kommandos blind. Meine Leibspeise ist nämlich ein gefüllter Kalbshuf. Und für so einen tue ich einfach alles. Zur Not öffne ich dafür auch einmal selbst den Schrank und bediene mich.

 

Ich liebe die Menschen, nicht nur meine Familie, sondern auch alle anderen Menschen. Auch mit anderen Hunden, egal wie groß oder klein, habe ich nie Probleme. Das ist auch besser so, denn zu meiner Familie gehören noch drei andere Hunde und der Kater Bildet. Alle zusammen sind wir ein tolles Team. Sehr oft sind auch noch Gasthunde bei uns, denn meine Familie nimmt immer wieder Pflegehunde vom Freundeskreis auf, bis sie ihr richtiges Zuhause gefunden haben. Ich komme mit allen gut zurecht.

 

Sekunde bitte, jetzt mischt sich gerade mein Frauchen ein, die unbedingt auch etwas sagen möchte: „Paula war von Anfang an eine sehr aufgeschlossene, neugierige und zutrauliche Hündin. Sie macht unsere Familie komplett und zeigt uns jeden Tag aufs Neue, dass man auch mit drei Beinen ein wundervolles Leben haben kann. Für uns als Familie ist sie keinesfalls mehr wegzudenken.“

 

Im Adventskalender vom letzten Jahr habe ich euch gesagt: „Ich, Zoe, das Dreibeinchen, werde ein wunderschönes Zuhause finden und meine Menschen werden ganz glücklich sein, dass sie mich haben. Und ich werde auch glücklich sein.“ Und seht ihr, alles ist genauso gekommen, wie ich es euch damals gesagt habe!