Denver - HAPPY BIRTHDAY, du tolles Frauchen


Anfang Juni dieses Jahres irrte ich mit einer langen Strohschnur und einem langen Plastikband um den Hals gewickelt in Rumänien auf der Straße herum. Ich war erst ungefähr 1 1/2 Jahre alt, und diejenigen, die mich ausgesetzt haben, haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, diese Schnüre von meinen Hals zu entfernen, obwohl ich mich im Laufe der Zeit damit hätte sehr schlimm verletzen können. Eine sehr tierliebe rumänische Frau erkannte die Gefahr und versuchte mir zu helfen, schaffte es aber tagelang nicht, an mich heranzukommen. Schließlich bat sie Dorin um Hilfe. Und wie Dorin halt so ist, wenn es um Tiere in Not geht, hat er sich sofort ins Auto gesetzt und hat sich zu meiner Rettung auf den Weg gemacht.

 

Zu Dorin hatte ich gleich Vertrauen, und so kam es, dass diese verflixten Schnüre schnell entfernt waren. Weil ich durch und durch so ein freundliches Kerlchen bin, hat Dorin mich auch gleich in sein Auto gepackt und mitgenommen zur Pflegestelle des Freundeskreises in Mioveni, dem „Haus am See“. Von einem Tag auf den anderen wurde ich so ein Hund vom Freundeskreis.

 

Und weil es am Haus am See schon sehr voll war und die Kassen des Freundeskreises wie immer leer waren, haben sie einen Facebook Post gemacht und für mich um Hilfe gebeten. Und stellt euch vor, kaum war mein Foto veröffentlicht, hat mich mein zukünftiges Frauchen entdeckt und sich hoffnungslos in mich verknallt. Ein zweiter Hund war bei ihr zwar immer ein Traum, aber nie wirklich aktuell in Planung, nein ganz und gar nicht! Bis sie mich gesehen hat! Sie hat mir gleich mein Starterpaket mit allen notwendigen Impfungen spendiert und mir den wunderschönen Namen Denver gegeben. Ich bin das erste „Notfellchen“, dem sie je einen Namen gegeben hat. Sie sagt, sie hat sofort gewusst, dass ich zu ihr gehöre. Ist das nicht wunderbar? So kam es, dass ich am Haus am See nur meine Zeit „absitzen“ musste, bis alle notwendigen Impfungen und meine Kastration erledigt waren. Danach haben sie mich sofort rausgeschmissen und mich Mitte Juli auf den ersten freien Platz im Reisebus gebucht. Ich war nicht böse drum.

 

Eine Frohnatur zieht ein

 

Morgens um 6 Uhr hat mich mein Frauchen Anja am Treffpunkt vom Reisebus abgeholt und war entsetzt, als ich aus dem Transporter gebracht wurde. Sie hat sogar geweint, ich habe es genau gesehen. Sie hat geweint, weil ich soooo dünn war, völlig krumm da stand und von den Milben noch völlig zerzaust war. Noch nie hat jemand wegen mir geweint. Sie hob mich in den Kofferraum ihres Autos, dort warteten schon eine Kuscheldecke und ein Körbchen auf mich, und wir fuhren nach Hause. Mit meiner ersten Pfote im Haus war es, als wäre ich schon immer dagewesen. Zuerst habe ich einmal den Futternapf restlos geplündert und danach alles erkundet … Trotz der langen Reise, eines wollte ich auf keinen Fall: SCHLAFEN. Ich wollte alles sehen, alles riechen und alles kennenlernen.

Zwei Stunden später gab es das erste Treffen mit Gamma, ihrer Hündin, auf neutralem Boden. Ich war begeistert, Gamma not amused ... wie mein Frauchen erwartet hat, hat Gamma gezickt, aber ich habe mich davon nicht beeindrucken lassen, so glücklich war ich und so sehr habe ich mich wohlgefühlt. Als erste Amtshandlung habe ich mich vor lauter Glück durch den ganzen Garten gewälzt.

 

Ich bin vom ersten Tag an „angekommen“. Eine Zeit zum Auftauen oder so brauchte ich nicht. Ich habe auch nie Angst vor irgendetwas (im Gegensatz zu Gamma, die bis heute vor allem Angst hat). Schon nach kurzer Zeit habe ich angefangen, in Rückenschlafposition zu schlafen, was zeigt, wie sicher und wohl ich mich fühlte. Ich bin auch total verschmust und bin der Meinung, dass ich so eine Art Schoßhund bin. Ich robbe mich immer ganz unauffällig an mein Frauchen ran, bis ich es auf ihren Schoß geschafft habe und mich ankuscheln kann.

 

Aber nicht nur mein Frauchen liebt mich, auch bei den Nachbarn bin ich sehr beliebt. Sie sagen, dass ich ein tolles Wesen und bildhübsche bernsteinfarbene Augen hätte. Ich mag Menschen, und ganz besonders mag ich Männer. Das erstaunt mein Frauchen immer.

Und was ich richtig gut kann, ist Klettern! Mein Frauchen wird dann immer sehr nervös. Das ist nämlich so: Die Nachbarn haben im Sommer öfter im Garten gegrillt. Ich kann euch gar nicht sagen, welcher köstliche Geruch da zu mir herüber wehte.

 

Unwiderstehlich! Und dann bin ich halt immer über den Zaun zu ihnen geklettert. Am Anfang dachte mein Frauchen, dass ich es schaffe, über den hohen Zaun zu springen, bis sie mit eigenen Augen gesehen hat, dass ich am Zaun hochgeklettert bin und mich dann auf der anderen Seite habe einfach runterplumpsen lassen. Das hat sie sehr beeindruckt. Ich sitze auch gerne wie eine Katze auf der schmalen Fensterbank und schaue raus oder stehe auf der oberen Lehne des Sofas ... ich bin einfach soooo geschickt und balancesicher.

 

Und nicht zu vergessen, ich esse fürchterlich gerne und habe inzwischen mein Gewicht von dünnen 13 Kilo auf gute 17.5 Kilo gesteigert. Ich liebe alles Essbare, das mit einem Buchstaben des Alphabets zwischen A und Z anfängt. Leider sagt mein Frauchen bei vielen Sachen, dass die nicht gut für mich wären und hat zu meinem großen Bedauern angefangen, diese in Schränken verschwinden zu lassen. Sie sagt immer: „Wende niemals den Blick von deinem Essen ab, wenn Denver in der Nähe ist … sonst hast du keins mehr".

 

Mit Gamma verstehe ich mich mittlerweile auch gut. Ich gehe ihr zwar immer noch manchmal ganz gewaltig auf den Nerv, und dann zickt sie mich an, dass ich nicht so übermotiviert und überdreht sein soll. Wie Mädchen halt so sind! Und ich gebe es ja auch zu, Gamma auf die Palme zu bringen, ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Wenn sie schon genervt ist und mich „anzählt“, renne ich extra wieder hin, belle sie an und hüpfe im Zickzack zurück, so dass Gamma mich nicht kriegt … und das ganze Spiel wiederhole ich so oft wie möglich.

 

Ansonsten jage ich auch gerne hinter Schmetterlingen her, springe in Laubhaufen, und kaue den halben Tag auf meinem Quietschspielzeug herum. Ich habe sozusagen immer einen gut gefüllten Tagesablauf, immer viel zu tun, irgendwo ist immer etwas los. Mein Frauchen sagt, ich bin eine Frohnatur, die einfach an allem Spaß hat.